Effizient wofür und für wen? Flächenverbrauch im Kontext der effizienten Flächennutzung – Podiumsdiskussion

Bäume statt Parkplätze? Ackerboden statt Fabrikerweiterung? Die derzeitige Diskussion zu Flächenverbrauch ist in der Öffentlichkeit und in Fachkreisen vielfältig. Die Positionen sind unterschiedlich, oft konträr und passen nicht immer in das Leitbild einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Stadt- und Regionalentwicklung.

 

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion des Weiterbildungsprogramms "Kooperative Stadt- und Regionalentwicklung – Die nachhaltige Region" der Universität Wien am 25. Juni 2022 beleuchteten Expert*innen und Studierende das Thema "Flächenverbrauch" aus unterschiedlichen Perspektiven: räumlich, akteurs-perspektivisch und thematisch.

Wie gehen Kommunen mit Leerstand im Ortskern um, während gleichzeitig Flächen für Neubaugebiete versiegelt werden? Welche Ansätze gibt es, um Leerstand und Flächenpotential zu erfassen? Mit welchen Methoden kann effiziente Flächennutzung gelingen? Was bedeutet für wen „effiziente Flächennutzung“ und wie kann diese gesteuert werden? Entlang dieser Leitfragen diskutierten am vergangenen Samstag am Podium: André Mallossek (Plattform LAND in Bozen), Georg Schadt (Abteilung V / 5, Koordination Regionalpolitik und Raumordnung, Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus) und Elisabeth Stix (Rosinak & Partner ZT GmbH). Sie gaben wertevolle Einblicke in die Praxis und präsentierten das Thema "Flächenverbrauch" aus dem eigenen Berufskontext: Welche Aspekte beinhaltet der "Flächenverbrauch" und welchen Beitrag leistet die eigene Institution zur Verbesserung der "Flächenverbrauchs-Situation".

Die "Bodenstrategie für Österreich", die derzeit erarbeitet wird, soll den hohen Flächenverbrauch von derzeit täglich 11,5 Hektar auf 2,5 Hektar senken. Zu den Inhalten dieser Strategie zählen beispielsweise eine harmonisierte Datenbasis, ein bundesweit einheitliches Monitoringsystem, nationale Zielsetzungen und Ziele auf Ebene der Bundesländer sowie die Identifikation besonders wirksamer Instrumente. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung ging es um alternative Wohnmodelle und "Unterbelegung" von Wohnraum sowie die Regelung und Nutzung von Leerstand: Wie kann Leerstand genutzt werden? Wie könnte eine Besteuerung von Leerstand aussehen? Welche Möglichkeiten bietet Leerstand für Co-Working? Auch über Unterstützungsmöglichkeiten vor allem für kleinere Gemeinden wurde gesprochen.

Die Podiumsdiskussion bot den Studierenden und dem Publikum einen vertiefenden Einblick zur aktuellen Debatte des "Flächenverbrauchs in Österreich", der für eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung von unmittelbarer Bedeutung ist. Die Studierenden wurden angeleitet, die Normativität von "nachhaltigem Flächenverbrauch" in öffentlichen Diskursen und räumlichen Entwicklungskonzepten zu erkennen und kritisch zu reflektieren. Daraus soll ein gemeinsames Verständnis zur "Nachhaltigen Region der Zukunft" entwickelt werden, das als abschließender Orientierungsrahmen gelten kann.

Der nächste Online-Infoabend findet am 27. Juli statt. Um Anmeldung wird gebeten.

Weitere Informationen zum Weiterbildungsprogramm "Kooperative Stadt- und Regionalentwicklung"

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