"Mission Energiewende: Wie bauen wir ein Ökosystem für grünen Wasserstoff?"

Nachbericht zum interaktiven Workshop zum Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis

Zeit: Montag, 23. Mai 2022
Ort: Alte Kapelle am Campus der Universität Wien

Im Rahmen der Kaiserschild Lectures 2022 arbeiteten am 23. Mai Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen zum Thema „Grüner Wasserstoff“. Angeleitet durch aktuelle Fragestellungen der Expert*innen aus Wissenschaft und Industrie wurde in interdisziplinären Teams an konkreten Lösungsideen gearbeitet.

Flipcharts der einzelnen Arbeitsgruppen:

Workshopleitung:

  • Simon Rittmann (Gründer des Startups Arkeon Biotechnologies und Wissenschafter am Department für Funktionelle und Evolutionäre Ökologie, Universität Wien)

Unser herzlicher Dank gilt allen Arbeitsgruppenleiter*innen für den ausgezeichneten Input:

  • Ellen Backus (Stv. Leiterin des Instituts für Physikalische Chemie, Universität Wien und Leiterin der Forschungsgruppe Ultraschnelle und nichtlineare Spektroskopie)
  • Franziska Aujesky (Wirtschaftskammer Wien, Abteilung für Wirtschaftspolitik)
  • Michael Zehetbauer (Fakultät für Physik der Universität Wien, Forschungsgruppe Physik Nanostrukturierter Materialien)

 

Welche Systemveränderungen braucht die Energiewende? – Interaktiver Austausch zum Thema „Grüner Wasserstoff“

Ein hohes Maß an Mobilität und eine stetige Energieversorgung sind Errungenschaften der Industrialisierung, auf die niemand verzichten möchte. Zugleich steht fest, dass sich insbesondere der Bereich Energieversorgung tiefgreifend verändern muss, um CO2-Emissionen weltweit zu reduzieren. Übergeordnetes Ziel interdisziplinärer Forschungsanstrengungen ist es daher, neue, ökologisch saubere und effiziente Energieträger zu finden.

Im Fokus des Workshops stand die interaktive Zusammenarbeit an hochaktuellen Fragestellungen aus Wissenschaft und Praxis. In vier thematisch unterschiedlichen Arbeitsgruppen präsentierten die Arbeitsgruppenleiter*innen Franziska Aujesky, Ellen Backus, Simon Rittmann und Michael Zehetbauer konkrete Fälle und gaben Impulse zu Frage- und Problemstellungen. In kleinen Gruppen waren die Studierenden gefordert, nach Lösungsstrategien zu suchen, Ideen auszutauschen und in einem offenen Prozess gemeinsam ein Stück weiterzudenken. So wurde die Grundlage gebildet erste Erfahrungen mit der Anwendung von grünem Wasserstoff in der Praxis zu sammeln, Möglichkeiten zu Produktion und Speicherung kennenzulernen und systemimmanente Zusammenhänge zu diskutieren.

 

Interdisziplinärer Austausch

Die Arbeitsgruppe von Franziska Aujesky beschäftigte sich mit der Dekarbonisierung des Energiesystems durch grünen Wasserstoff, welcher auf dem Weg zur Klimaneutralität eine große Rolle spielen wird. Konkret wurde dabei der Frage nachgegangen, welchen Beitrag grüner Wasserstoff für die Dekarbonisierung liefert und welche Kosten dadurch entstehen.

In der Arbeitsgruppe von Ellen Backus wurde über die vielversprechende Methode der Fotokatalyse diskutiert und welche wissenschaftlichen Fortschritte noch benötigt werden um die direkte Wasserstoffherstellung in die Anwendung zu bringen. Durch die Fotokatalyse kann der Zwischenschritt der Stromproduktion übersprungen- und Wasserstoff auf direktem Weg hergestellt werden.  

Die Arbeitsgruppe von Simon Rittmann widmete sich dem Grünen Wasserstoff als Grundlage für eine CO2-Bioraffinerie. Die Studierenden haben dabei eine CO2-Bioraffinerie auf der Grundlage von grünem H2 im industriellen Maßstab am Reißbrett ausgelegt.

Michael Zehetbauer erörterte in seiner Arbeitsgruppe innovative Ansätze für die Verwendung von Grünem Wasserstoff als Energieträger und –Speicher. Grüner Wasserstoff bietet sich als direkter Nachfolger fossiler Energieträger an. Wasserstoff hat ein hohes Speicherpotenzial und lässt sich durch Verbrennen in Wärme und Energie umsetzen. Allerdings ist der Produktionsprozess von grünem Wasserstoff bislang aufwändig und teuer und die Speicherung von Wasserstoff technisch und wirtschaftliche herausfordernd.

Ziel des interaktiven Workshops war es einmal mehr, einen Ort des Austausches zwischen Wissenschaft und Praxis in den vielfältigen Produktions-, Speicherungs- und Anwendungsbereichen rund um grünen Wasserstoff zu schaffen und gemeinsam mit den Studierenden an konkreten Lösungsideen aktueller Fragestellungen zu arbeiten. Durch die aktive Teilnahme am Workshop erlebten die Studierenden den Wert trans- und interdisziplinärer Zusammenarbeit kennen und konnten abseits des eigenen Studienplans einen Einblick in die wissenschaftliche sowie berufliche Praxis gewinnen und dabei in den Austausch mit Studierenden, Forscher*innen und Anwender*innen anderer Disziplinen treten.

Wir danken allen Teilnehmer*innen für Ihr Engagement, ihre Offenheit und den konstruktiven Austausch!

Fotorückblick: