lichen Daten von der Antragstellung bis zur
Publikation. Lehrinhalte sind neben Daten
schutz, Urheberrecht, Metadaten und Daten
formaten auch Datenmanagementpläne und
Technologieanwendungen. Der Kurs ist
computergestützt, IT-Kenntnisse sind aber
keine Voraussetzung. Der oder die Data Libra
rian kennt die disziplinären Publikations
gewohnheiten: HistorikerInnen schreiben
auchheutenochBücher,Naturwissenschafter
Innen eher Mikropublikationen in schnellen
Zyklen. Als SpezialistInnen erkennen sie, wel
che Services und Aufbereitungen sinnvoll
sind und wie man Daten noch weiter verwen
den kann. Wer das Handling der Daten be
herrscht, wird sich künftig auch andere Wis
sensinstitutionen als Arbeitsplatz erschließen.
Digitalisierung hält
die Branche fit
Für den Zertifikatskurs qualifiziert auch der
Universitätslehrgang„Library and Information
Studies“. Das zweistufige Programm ist ein
laufend aktualisierter Evergreen „für die in
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competence
Ausgabe 01/18
spectrum 4
on
wegen
altmodisch.
Bibliotheken waren bereits
Teil der Sharing Economy,
als es den Begriff noch gar
nicht gab. Sie vereinen Be
wahrung und Benutzung, Digitalisierung
und Durchblättern. Sie machen Wissen,
Kultur und Geschichte nicht nur hinter Buch
rücken zugänglich, sondern an jedem Mobil
gerät mit Internetanschluss. Dennoch
suchen weiterhin viele Studierende in un
serer hektischen Zeit auf der Suche nach
Ruhe Bibliotheken auf. Weil sich Wissen
durch die digitale Aufbereitung verflüssigt,
ändern sich auch die Aufgaben für Berufs
tätige im Informationswesen.
SpezialistInnen für „FAIR-Daten“
Im Herbst 2018 wird der Zertifikatskurs „Data
Librarian“ erstmals angeboten – eine Weiter
bildung für ein Berufsbild, das gerade ent
steht. Martin Gasteiner, Historiker, Forscher im
Bereich Digital Humanities und tätig in der
Hauptbibliothek der UniversitätWien, möchte
BerufspraktikerInnen zur Teilnahme ermuti
gen. Der oder die Data Librarian„begleitet die
Transformation von Daten aus Lehre und For
schung, bietet Services für die bestmögliche
Aufbewahrung und macht Daten so für wei
tere Forschung oder interdisziplinäre Zusam
menarbeit zugänglich“, beschreibt der Kurs-
Vortragende. Im Mittelpunkt aller Services
stehen die „FAIR-Prinzipien“. Nützliche Daten
müssen „findable, accessible, interoperable
and reusable“, also auffindbar, zugänglich,
interoperabel und wiederverwendbar sein.
An der Schnittstelle zwischen Forschung und
Bibliothekswesen geht es um einen guten
und zeitgemäßen Umgang mit wissenschaft
V
Österreich hoch entwickelte Bibliotheks
kultur“, so der wissenschaftliche Leiter Günter
Haring. Die Nachfrage für den jährlich
startenden Lehrgang ist hoch, entsprechend
aufwändig ist der Bewerbungsprozess. Wer
aufgenommen wird, lernt in einer Art
„Meisterklasse“, die durch gemeinsame
Praxis-Projekte zusammenwächst und sich
gegenseitig anregt.
Auch im Universitätslehrgang wird eine Kom
munikationsbasis mit angrenzenden Diszipli
nen geschaffen und der Digitalisierung
begegnet. Vermittelt wird klassisches Biblio
thekswissen, das auf absehbare Zeit nicht ver
fallen wird, aber auch Technologie, Wirtschaft
und Recht. Das erworbene Wissen kann von
der Organisation eines Nachlasses bis zur
Open Access Policy eingesetzt werden. Für
den emeritierten Informatiker Günter Haring
ist die Digitalisierung von Beständen ein
untrügliches Zeichen, dass diese wertvoll, in
teressant und schutzwürdig bleiben.
Ein Data Librarian
arbeitet an der
Schnittstelle von
Forschung und
Bibliothek als
SpezialistIn für die
Pflege von Daten.
Martin Gasteiner
Wer Wissen pflegt, kann
auch Daten managen
Die Ausbildung zum „Data Librarian“ und der Universitätslehrgang
„Library and Information Studies“ verweisen auf die wichtige
Funktion von Bibliotheken, Büchereien und Archiven für unsere
Gesellschaft, in der digitalisiertes Wissen mobil zugänglich wird.
Der bewährte zweistufige
Universitätslehrgang „Library &
Information Studies“ vereint in einer
Art Meisterklasse junge Menschen,
erfahrene PraktikerInnen aus dem
Informationswesen und klassische
BerufsumsteigerInnen. Der ganz neu
entwickelte Zertifikatskurs „Data
Librarian“ bereitet auch ohne
Informatikkenntnisse auf ein Berufsbild
vor, das sich gerade an der Schnittstelle
zwischen Forschung und Bibliotheks
wesen etabliert.
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