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competence
Ausgabe 01/18
cover
as Sprichwort „Wie du mir,
so ich dir“ fasst das Grund
prinzip der Kooperation gut
zusammen, wie es der
Mensch aus seiner Entwick
lungsgeschichte mitgebracht hat. In verhal
tensbiologischen Experimenten mit Men
schenaffen bewährt sich „tit for tat“ immer
wieder. Im Versuchssetting „Gefangenen
dilemma“ reagieren Menschen immer gleich:
Wenn du mich nicht in die Pfanne haust, hau’
ich dich auch nicht in die Pfanne. Menschen
wie Affen haben die längste Zeit ihres Erden
daseins in überschaubaren Gruppen mit ma
ximal 50 Individuen verbracht. Babys sind
auf Erwachsene angewiesen, um überhaupt
zu überleben. Wir sollten es also beherr
schen, uns andere Menschen gewogen zu
machen. Großartige Voraussetzungen für
das Zusammenarbeiten. Wenn nicht parallel
ein zweites Prinzip in allen Primaten wirksam
wäre: die Lust am Wettbewerb und die Not
wendigkeit für Konkurrenz. Schneller sein,
höher springen, besser sein, schlauer sein,
schöner sein – führt uns auch oft zum Ziel.
Altmodisch in der modernen Welt
Thomas Slunecko, Professor am Institut für
Psychologische Grundlagenforschung der
Universität Wien, gibt ein Update: „Wir sind
fundamental auf Kooperation angelegt, aber
nicht auf die Gruppengrößen einer globali
sierten und digitalisierten Welt vorbereitet.
Der Philosoph Günther Anders nennt das die
‚Antiquiertheit des Menschen’. Wir können
technisch etwas, das wir psychologisch, psy
chisch und sozial nicht einholen können.“
Heute sind Gruppen, in denen man zusam
menarbeiten soll, oft groß, divers oder auf
der Welt verstreut. Der moderne Mensch
setzt für das„zusammen tun“ vielfach auf zeit
unabhängige, fernsteuernde und mittelbare
Kommunikationsformen wie E-Mail, Face
book-Gruppen oder Trello-Projektpläne. Auf
solche „elektronischen Gestelle“, wie sie der
Kulturpsychologe Thomas Slunecko nennt,
trifft die Beschreibung des Kommunikations
theoretikers Marshall McLuhans perfekt zu:
Das Medium wird selbst zur Botschaft und
verändert die Regeln, nach denen gespielt
wird, etwa weil Kommunikation schneller
und unpersönlicher wird.
Heute arbeiten oft gemischte Teams ge
meinsam an einer Fragestellung. Oder noch
brisanter: Sie sollen zusammen ein Problem
lösen. Dass alle Englisch als gemeinsame
Arbeitssprache gut genug beherrschen,
wird quasi vorausgesetzt. Die Deadline ist
meist fixer Bestandteil der Zusammen
arbeit. Umso schlimmer, wenn man anei
nander vorbeiredet. Es ist ein Faktum, dass
einen die Ausbildung prägt. Man wird in
seine Disziplin regelrecht hineinsozialisiert.
Und für den Austausch darüber gibt es oft
keinen Raum. Worüber auch selten geredet
wird: Teams schweben nicht im hierarchie-
und machtfreien Raum, auch wenn sie per
Du sind. Im Hintergrund stellt sich die Frage,
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