Ausgabe 01/18
competence
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cover
meinsame Forschungsplattform, braucht
genug Zeit. Es muss sich entwickeln und
adaptiert werden können, findet Hautsch.
Fächerübergreifende Zusammenarbeit ist in
der globalisierten und digitalisierten Welt je
denfalls unabdingbar: „Wir müssen raus aus
unseren selbst konstruierten Blasen, wenn
wir die großen Fragen bewältigen wollen.
Bitcoin, Blockchain, Big Data und Smart
Contracts sind da. Als Ökonomen müssen wir
gemeinsam mit der Informatik diese Techno
logien zunächst verstehen lernen, bevor wir
die ökonomischen Konsequenzen analysie
ren können.“
Vernetzte Welt –
abgestimmte Prozesse
Stefanie Rinderle-Ma, Dekanin für Informatik
an der Universität Wien, weiß um die Beliebt
heit ihres Fachgebiets. Dennoch sieht sie sich
gefordert, immer wieder zu erklären, Ängste
zu nehmen, Fragen zu stellen. Ihre For
schungsgruppe verbindet Mensch und Ma
schine, Menschen mit Menschen und sogar
Maschinen mit Maschinen. „Heute kann
kaum ein Unternehmen alle Schritte in der
Produktion alleine bewältigen. Das läuft im
mer öfter über Netzwerke und sorgfältig ab
gestimmte gemeinsame Prozesse“, erklärt
die Leiterin der Forschungsgruppe Workflow
Systems and Technology. Für ihre Forschung
geht die Informatikerin hinaus aus dem Insti
tutsgebäude. Sie redet mit Chefs, Studieren
den, ArbeiterInnen, AnwenderInnen, Produk
tionsverantwortlichen und EinkäuferInnen.
Vor allem aber hört sie genau hin.
In den Anfängen der Industrialisierung, Tech
nisierung und Digitalisierung mussten sich
die Menschen im Regelfall den Bedürfnissen,
Eingabemodi und Kräften der Maschinen un
terwerfen. Stefanie Rinderle-Ma hat noch im
Ohr, wie ihr ArbeiterInnen in einem eng
lischen Automobilwerk die Zusammenarbeit
mit Roboterarmen beschrieben: „Das Ritual
zu Schichtbeginn, wenn die Maschinen auf
Wir müssen
unsere Software-
lösungen
verständlich
umsetzen.
Dafür müssen
wir im Gespräch
bleiben.
Stefanie Rinderle-Ma
Fotos: UniversitätWien, Phillip Lichtenegger, Klaus Ranger, Barbara Mair