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Ausgabe 01/18

COMPETENCE

21

LIFELONG LEARNING

Kooperation erfordern und auf die erwähn-

ten gesellschaftlichen Bedarfe reagieren,

erstens für die primäre Zielgruppe der Ge-

üchteten und zweitens für die sekundäre

Zielgruppe der Berufsgruppen, die mit

diesen arbeiten:

Zerti katskurs

„Bildungswissenschaft-

liche Grundlagen für ge üchtete Lehr-

kräfte“, 30 ECTS, Zielgruppe: ge üchtete

Lehrkräfte aus Syrien, Iran, Irak und

Tschetschenien

Zerti katskurs „Deutsch als Zweit- und

Fremdsprache unterrichten“, 30 ECTS,

Zielgruppe: österreichische Lehrkräfte,

die ge üchtete Personen unterrichten

Universitätslehrgang „Dolmetschen für

Gerichte und Behörden“, 60 ECTS, Ziel-

gruppe: künftige DolmetscherInnen bei

Behörden, Polizei, Ämtern oder Gericht

Die Rollen der KooperationspartnerInnen in

den drei entwickelten Maßnahmen sind viel-

Drei

Weiterbildungs-

programme

entstanden durch

Bedarfe, die mit

den jüngsten

Flucht- und

Migrations-

bewegungen

zu tun haben.

Foto: UniversitätWien; Illustration: Daniel Spreitzer

fältig. Die wichtigsten davon umfassen das

Zuweisen von Studierenden in spezi sche

Kurse (z. B. durch das AMS), das Einnehmen

der Rolle als PraktikumspartnerInnen, die zum

Beispiel ein Unterrichtspraktikum ermögli-

chen (Landesschulrat, Stadtschulrat, Koopera-

tionsschulen, Sprachschulen etc.), bezie-

hungsweise die Rolle als Fördergeber (z. B.

durch Ministerien). Die für die drei universitä-

ren Weiterbildungsprogramme aufgebauten

Kooperationen erfordern eine detaillierte

Analyse von Stakeholdern im Sinne einer um-

fassenden Projektumweltanalyse. Darüber hi-

naus braucht es Zeit, um diese Kooperationen

zu p egen.

Universitäten, vor allem jene Einrichtungen,

die mit Weiterbildung, Third Mission oder

Transfermaßnahmen betraut sind, haben in

diesem Feld vertrauensbildende Aufgaben im

Sinne der außeruniversitären Kooperations-

p ege vor sich.

CHRISTA SCHNABL

Neue Ideen, Problemlösungen und

Antworten auf große gesellschaftliche

Fragestellungen sind vielfach das

Ergebnis von Kooperationen, oft von

neuartigen Kooperationen. Auch in der

Wissenschaft entsteht Neues oft an den

„Grenzen der Fächer“. Dort, wo in

Kooperation mit anderen Fachbereichen

Fragestellungen neu formuliert werden

können. Erfahrungen in Wissenschaft und

Praxis sind so weit vergleichbar, dass

Miteinander mehr Zukunft scha t als

Gegeneinander. Aber Menschen sind

bekannterweise keine ausschließlich

rationalen Wesen. Was also entscheidet,

ob das Miteinander dem Gegeneinander

vorgezogen wird? Ob wir kooperieren

oder nicht, hängt – abgesehen vom

erwarteten Nutzen – auch von den

Motivationen, den Neigungen und

Werten der Beteiligten ab. Mitentschei-

dend, wie sich in den jeweiligen Situati-

onen und Umfeldern die Dynamik von

Kooperation oder Konkurrenz entwickelt,

ist auch das soziale und ökonomische

Umfeld – das heißt, auch hier ist die

Antwort zu nden, ob und wie

„zusammen“ funktioniert.

Christa Schnabl ist Sozialethikerin, seit

2007 Vizerektorin für Studium und Lehre,

2004 bis 2007 Vizedekanin der Katho-

lisch- eologischen Fakultät, seit 2004

außerordentliche Universitätsprofessorin,

Gastprofessorin an mehreren auslän-

dischen Universitäten (u. a. Universität

Tübingen, Universität Fribourg).