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COMPETENCE
Ausgabe 01/18
LIFELONG LEARNING
Hochschulen sind stets bemüht, Weiter-
bildungsprogramme zu entwickeln, die auf
gesellschaftspolitische und soziale An-
forderungen reagieren. Sie erarbeiten diese
Programme in enger Kooperation mit Part-
nerInnen wie der ö entlichen Verwaltung.
In diesem Sektor ist der Bedarf an Zusam-
menarbeit mit Hochschulen in den letzten
Jahren unmittelbar gestiegen. Gerade Be-
hörden, Gerichte und Schulen stehen vor
einer großen Herausforderung: Es mangelt
ihnen an geschultem Personal, um auf die
neu entstandenen Zielgruppen im Zuge der
jüngsten Flucht- und Migrationsbewegung
einzugehen.
Die Universitäten haben auf diesen Bedarf in
Zusammenarbeit mit AkteurInnen aus der
ö entlichen Verwaltung reagiert. Dabei sind
auf der einen Seite Weiterbildungsprogram-
me für ge üchtete Personen wichtig, und
andererseits auch solche für sekundäre Ziel-
gruppen, wie etwa Coaches, Dolmetscher-
Innen, SozialpädagogInnen und Lehrkräfte
für Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache.
Der Bedarf an geschulten Dolmetscher-
Innen ist bei Behörden und Gerichten enorm
angestiegen, allerdings für Sprachen, die in
Österreich nicht studierbar waren: allen
voran Dari/Farsi, Arabisch und Türkisch.
Österreichische Universitäten boten in der
Vergangenheit keine oder kaum Dolmetsch-
ausbildungen für diese Sprachen an.
Des Weiteren arbeiten Lehrkräfte an ö ent-
lichen Schulen verstärkt mit SchülerInnen,
die Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache
erlernt haben. Aktuell ist die Nachfrage nach
diesen Quali kationen so groß, dass sie von
den entsprechenden Bildungsinstitutionen
nicht vollständig bedient werden kann. 2017
verzeichnete das Arbeitsmarktservice in
Wien sowie in Niederösterreich 300 bis 350
ge üchtete Lehrkräfte, unter anderem aus
Syrien, Iran, Irak und Tschetschenien, die in
Österreich keine Lehrberechtigung haben.
Gleichzeitig geben viele BürgerInnen ehren-
amtlich Deutschunterricht und haben dafür
keinerlei formale Ausbildung erhalten.
In all diesen Bereichen ist die Notwendigkeit
für Behörden, Gerichte und Schulen groß, in
Kooperation mit den Universitäten berufs-
spezi sche Maßnahmen für genau diese
neuen Zielgruppen zu entwickeln. Hoch-
schulen haben es hier also mit einem
Paradigmenwechsel hin zu einem neuen
Entdeckungszusammenhang von Weiterbil-
dungsprogrammen zu tun. Weiterbildungen
an Universitäten schließen an gesellschafts-
politische Realitäten an.
Das Postgraduate Center der Universität
Wien hat seit 2016 drei Weiterbildungs-
programme gestartet, die neue Formen der
Gesellscha liche Probleme
können für Hochschulen und
KooperationspartnerInnen in der
ö entlichen Verwaltung zu neuen
Lernfeldern führen. Katharina
Resch zeigt, wie im Sinne des
Lifelong Learnings kooperativ
mit gesellscha lichen Bedarfen
umgegangen werden kann.
GESELLSCHAFTLICHE
HERAUSFORDERUNGEN
FÜHREN ZU NEUEN
KOOPERATIONEN