Ausgabe 01/18
competence
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cover
was die Teammitglieder prägt, welche Er
fahrungen sie gemacht haben und welchen
Status sie im Team haben: Abteilungslei
terin oder Praktikant, externe Mitarbeiterin
oder Firmenchef?
Kulturelle und disziplinäre Unterschiede zu
sammenzubringen ist tägliche Aufgabe von
Petra Dannecker. Die Professorin für Ent
wicklungssoziologie leitet die interdiszipli
näre Forschungsplattform „Internationale
Entwicklung“ an der Universität Wien, die
Entwicklungspolitik kritisch begleitet, „mit
partizipativen Ansätzen und Fokus auf die
Ermächtigung unterschiedlicher Gruppen“.
Komplexe Probleme, wie globale Ungleich
heit, Klimawandel oder Migration, brauchen
interdisziplinäre Forschung: „In einer ver
netzten, voneinander abhängigen Welt
reicht eine Perspektive auf ein Thema nicht
mehr aus“, betont Petra Dannecker. Und er
gänzt, dass diese Notwendigkeit oft genug
mit etablierten Strukturen der Wissen
schaft – von der Ausbildung über Förder
landschaft und Publikationskanäle bis zu
Karrierewegen – kollidiert.
Anderes Wissen zulassen
Für Petra Dannecker fängt der Konflikt schon
beim Forschungsgegenstand an. Die Ökono
mie als traditionell starke Disziplin hat ihre
Logik, wie „Entwicklung“ gemessen und ab
gebildet wird. „Aus meiner Sicht als Soziolo
gin würde damit allein Realität eher konstru
iert als abgebildet. So kommen wir nicht
zusammen“, meint sie. Der Schlüssel liegt
darin,„anderes Wissen als legitim zuzulassen.
Für gute Zusammenarbeit braucht es Refle
xion, Offenheit, flache Hierarchien, kleine
Gruppen und letztlich auch Pragmatismus“.
Am Institut für Internationale Entwicklung
sind Fachleute unterschiedlicher Disziplinen
darüber einig geworden, dass transnationale
Prozesse relevanter werden. Es geht in der
Forschung nie um Gegenstände, sondern
stets um Menschen vor Ort. Diese unter
Fotos: Barbara Mair, UniversitätWien/Ronald Kalchhauser
In einer vernetzten
Welt brauchen
wir mehr als
eine Perspektive
auf globale
Ungleichheit,
Klimawandel oder
Migration.
Petra Dannecker