uniMind|Jahresveranstaltung

"Vertrauen ist ... nicht so wie wir es wollen"

Mit der uniMind Jahresveranstaltung hat das Postgraduate Center der Universität Wien am 18. September 2013 das zweite "University Meets Industry" Jahr erfolgreich abgeschlossen. Nach dem ersten Projektjahr "Die Kultur des Lernens im Umbruch" lockte das Thema "Vertrauen" wieder zahlreiche BesucherInnen in die Aula am Campus.

Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Christa Schnabl, Vizerektorin für Studierende und Lehre an der Universität Wien, eröffnete die Veranstaltung und strich dabei die Besonderheit des Projekts hervor: der offene Diskurs zwischen Wissenschaft und Industrie und die dadurch resultierende Möglichkeit voneinander zu lernen. Denn es sei wichtig, die gesellschaftliche Relevanz der Universitäten mit in den Blick zu nehmen. 

Anschließend bedankte sich der Leiter des Postgraduate Centers, Priv.-Doz. Mag. Dr. Nino Tomaschek, bei allen Partnerinnen und Partnern, ohne die dieses Projekt nicht möglich wäre. Er bot einen Rückblick auf das erfolgreiche letzte Jahr und gewährte einen Ausblick aufs nächste uniMind-Jahr zum Thema "Eigenverantwortung".

Den Hauptvortrag zum Thema "Unser verrücktes Verhältnis zum Vertrauen in Organisationen. Warum wir seit 100 Jahren daran appellieren – und doch so wenig daran arbeiten" hielt Niels Pfläging. Manager und Führungskräfte würden zwar immer wieder an Vertrauen in Unternehmen appelieren, es sei jedoch "Ungehorsam, es lässt sich nicht anordnen", so der international renommierte Consultant und Autor. Seiner Meinung nach müsste Vertrauen als substantiv verboten werden und dürfte nur als Tätigkeit oder Prozess exsitieren. Es ist kostbar, fragil und flüchtig, dann man braucht sehr lange um es aufzubauen und dabei ist es sehr schnell zerstörbar. Hat man kein Vertrauen in sein Unternehmen erlebe man permante Verletzung. Man sollte nicht Menschen in Unternehmen entwickeln sondern an den Strukturen in Unternehmen arbeiten, denn "Vertrauen entsteht in Strukturen. An denen können wir arbeiten. Sollten wir auch", so sein Fazit.

Nach dem Vortrag führte Mag. Sandra Baierl, Ressorleiterin Wirtschaft & Karriere beim Kurier, durch die hochrangig bestetzte Podiumsdiskussion zum Thema "Vertrauen – zwischen Risiko und Innovationspotential" mit den Podiumsgästen

  • Mag. Dr. Karl Schwaha, Vizerektor für Infrastruktur der Universität Wien
  • Mag. Ursula Simacek, Vizepräsidentin der Industriellenvereinigung Wien
  • Univ.-Prof. Dr. Erich Kirchler, Professor am Institut für Wirtschaftspsychologie, Bildungspsychologie und Evaluation, Universtität Wien
  • Dr. Wilhelm Brandstätter, Bundesminsierium für Wissenschaft und Forschung
  • Mag. Michael Heritsch, Geschäftsführer der FH Wien der WK Wien

Für Univ.-Prof. Dr. Erich Kirchler müssen Institutionen Kompetenz, Integrität und authentisches Handeln zeigen, damit Vertrauen entstehen kann. Vertrauen heißt immer, dass Menschen verletzbar sind. Mag. Dr. Karl Schwaha empfiehlt informelle Gespräche zur Vertrauensbildung mit MitarbeiterInnen. Sein Motto "Face Mail statt E-Mail" – lieber eine E-Mail weniger dafür mehr persönlicher Kontakt. Vertrauen ist bei vielen Menschen seltener geworden ist. Diesen Eindruck hat zumindest Mag. Michael Heritsch. Sie würden ja ständig enttäuscht werden, z.B. durch falsche Werbeversprechen. Seiner Meinung nach liegt es an Personen vertrauen zu schaffen, nicht an Strukturen. Dr. Wilhelm Brandstätter unterstrich die Wichtigkeit des langfristigen Aufbaus von Vertrauen, vor allem auch durch persönliche Kontakte. Unternehmen tragen nach außen und nach innen gesellschaftliche Verantwortung, meint Mag. Ursula Simacek. Daher unterstützt sie CSR-Projekte, die Menschen auf einer persönlicheren Ebene erreichen und in denen man auf ihre Vielfalt eingeht. Genau wie ihre Vorrendner ist sie überzeugt, dass Vertrauen nur auf Gegenseitigkeit beruhen kann.

Nach der Diskussion lud das Postgraduate Center zu einem gemütlichen Ausklang in die Campus Lounge.

Die Jahresveranstaltung fand in Partnerschaft mit der Wirtschaftskammer Wien, der Industriellenvereinigung Wien und dem Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend und dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung statt.

Ebenfalls unterstützt wurden wir von der Wiener Städtischen Vienna Insurance Group.