Von der Avantgarde zum Mainstream und zurück

Seit 25 Jahren können sich Jurist*innen am Schnittpunkt von IT, Medien, Wirtschaft und Recht an der Universität Wien weiterbilden. Das Masterprogramm „Informations- und Medienrecht“ lädt anlässlich seines Jubiläums zur Festveranstaltung ein.

Spätestens Ende der 90er Jahre war klar: Neue Rechtsprobleme „des Internet“ waren mit traditionellen juristischen Methoden nur schwer zu erfassen. Auf ihre Lösung bereitete das Regelstudium der Rechtswissenschaften nicht ausreichend vor. Nach etwa zweijähriger Vorbereitungszeit wurde daher 1999 der Universitätslehrgang für „Informationsrecht und Rechtsinformation“ an der Universität Wien eingerichtet, der seit 2012 als LL.M.-Programm „Informations- und Medienrecht“ firmiert. Seither haben rund 500 Studierende am Masterprogramm teilgenommen und als sichtbaren Ausdruck ihrer Qualifikation den akademischen Grad „Master of Laws (LL.M.)“ erworben. Sie sind an allen Schaltstellen des Informations- und Medienrecht erfolgreich tätig und Teil eines europaweit einzigartigen Kompetenznetzwerks.

25 Jahre LL.M.-Programm „Informations- und Medienrecht“ an der Universität Wien

Veränderte Themen, gleiche Fragen

Inzwischen heißt „das Internet“ häufig „Digitalisierung“. Die mit ihr einhergehenden Herausforderungen sind (immer noch und erst recht) allgegenwärtig. Sie sind (immer noch und erst recht) nicht annähernd gelöst und immer noch entstehen hochspannende Chancen und Herausforderungen – von Blockchain bis zu „Legal Tech“ – jeden Tag aufs Neue. Weiterhin verlangen diese Themen spezielle, akademisch fundierte und vertieft entwickelte Lösungsansätze.

Auch wenn sich die Themen ändern, Nikolaus Forgó, wissenschaftlicher Lehrgangsleiter und Professor für Technologie- und Immaterialgüterrecht an der Universität Wien, ist sicher: „Viele der 1999 identifizierten Probleme sind nach wie vor aktuell. Für mich ist es deshalb zentral, dass unsere Absolvent*innen weiterhin Entwicklungen (und ihr Fehlen) nicht nur nachvollziehen, sondern auch verstehen können, wie sie sich rechtlich (nicht) steuern lassen.“

Rück- und Ausblick

Um das 25-jährige Bestehen zu feiern, lädt das LL.M.-Programm am 29. Oktober zur Jubiläumsfeier mit zwei Kurzvorträgen: Der Salzburger Universitätsprofessor Dietmar Jahnel, der seit Beginn Datenschutzrecht in Pflicht- und Wahlpflichtmodulen lehrt, lässt seine Lehrtätigkeit Revue passieren. Vor rund 25 Jahren konnte er noch das Thema „Datenschutz und Internet“ auf zwölf Seiten im Band „Chaos Control“ zusammenfassen. Rechtsanwalt Andreas Walter von der deutschen Kanzlei Schalast & Partner führt seit mehr als 25 Jahren ein Verfahren um eine knapp zwei Sekunden lange Rhythmussequenz und wird vor diesem Hintergrund über Veränderungen in der anwaltlichen Tätigkeit sprechen.

25 Jahre und die Relevanz bleibt

Es ist deshalb auch in den nächsten 25 Jahren noch viel zu tun; nicht nur, aber auch für Jurist*innen. „Es wird wichtiger als je, Regulierung ganzheitlich, auch in ihren technischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen und Folgen zu denken. Das verlangt eine wissenschaftlich geleitete, universitäre Ausbildung zu einer juristischen Avantgarde der Digitalisierung“, ist Forgó überzeugt.

Veranstaltung: 25 Jahre LL.M.-Programm „Informations- und Medienrecht“

Zeit: Dienstag, 29. Oktober 2024, ab 18.00 Uhr
Ort: Großer Festsaal der Universität Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien

Zur Anmeldung

Eindrücke aus 25 Jahren