GIRO
Eine Geschichte der Informatisierung des Rechts in Oesterreich - G I R O
Am 1. Oktober 2008 startete das Forschungsprojekt "Eine Geschichte der Informatisierung des Rechts in Oesterreich - GIRO". Das von der
Oesterreichischen Nationalbank geförderte Froschungsprojekt des Universitätslehrgangs für Informationsrecht und Rechtsinformation wird über die
Laufzeit von zwei Jahren von dem Projektleiter Herrn Univ.- Prof. Dr. Nikolaus Forgó, und seinen Mitarbeitern Dr. Markus Holzweber und Mag. Nicolas
Reitbauer durchgeführt.
Projektziel:
Unter dem Projekttitel GIRO - "Eine Geschichte der Informatisierung der Rechts in Oesterreich" forscht in den kommenden zwei Jahren ein interdisziplinäres Team zu Digitalisierung und Vernetzung, zwei Leitphänomenen unserer Gesellschaft, an der Universität Wien.
Digitalisierung und Vernetzung sind Leitphänomene unserer Gesellschaft. In unserem Alltag ebenso wie in der alltäglichen wissenschaftlichen Arbeit ist die Nutzung von Informationstechnologien innerhalb einer vergleichsweise kurzen Zeit zur Selbstverständlichkeit geworden. Das gilt auch für das Rechtssystem. Der heute selbstverständliche Einsatz von IT in unserem Alltag ist ein noch junges Phänomen - in weniger als einem Arbeitsleben haben sich die Rahmenbedingungen auch des juristischen Arbeitens fundamental gewandelt. In einem interdisziplinären, internationalen, vom Jubiläumsfond der Österreischen Nationalbank geförderten Forschungsprojekt wird der Geschichte und den Folgen dieses Epochenwandels im Recht nachgegangen.
Unter dem Projekttitel GIRO - "Eine Geschichte der Informatisierung der Rechts in Oesterreich" forscht in den kommenden zwei Jahren ein interdisziplinäres Team. Projektleiter Univ.-Prof. Dr. Nikolaus Forgó analysiert die Entwicklung der Rechtsinformation (und des Informationsrechts) aus juristischem Blickwinkel. Dr. Markus Holzweber widmet sich der historischen Perspektive: Wann wurde der Computer zu einem Thema der juristischen Arbeitsweise? Wurde er als Bedrohung oder als Arbeitshilfe wahrgenommen? Welche Themen und Fragestellungen sind mittlerweile überholt oder haben noch heute Berechtigung und Relevanz? Gerade für die junge juristische Disziplin der Rechtsinformatik bietet die Möglichkeit der Oral History eine große Chance, weil im Rahmen des Projektes mit den frühen Adepten der IT im Recht umfangreiche Interviews geführt werden werden. Mag. Nicolas Reitbauer beschäftigt sich auf einer philosophischen Ebene mit dem Begriff der "Information" und dessen Verwendung in dem Umfeld der Informationsgesellschaft und der Rechtswissenschaft.
Weiters werden in diesem Zuge insbesondere erkenntnistheoretische und sprachphilosophische Voraussetzungen und Folgen des Informatikeinsatzes im Recht und der Selbstbestimmung einer daraus resultierenden Disziplin untersucht. Wissenschaftstheoretische Fragen, wie und warum die eigenständige rechtswissenschaftliche Disziplin der Rechtsinformatik, bzw. des Informationsrecht entstanden ist/sind, und durch welche Methoden und welchen Gegenstand sie sich auszeichnen, werden beantwortet. Geplant sind eine internationale Kooperationen mit den Universitäten Münster und Hannover, sowie eine wissenschaftliche Tagung. Die Forschungsergebnisse werden in weiterer Folge in zwei Publikationen veröffentlicht.
Symposium:
Der Universitätslehrgang für Informationsrecht und Rechtsinformation veranstaltete am 7. Mai 2010 (09:00 - 17:00 Uhr) das GIRO-Symposium im Marietta-Blau-Saal der Universität Wien. Im Rahmen der Durchführung des von dem Jubiläumsfond der OeNB geförderten Forschungsprojekts GIRO (Eine Geschichte der Informatisierung des Rechts in Österreich) steht die Veranstaltung ganz im Zeichen der Ergebnisse des interdisziplinären Teams rund um Lehrgangsleiter Prof. Dr. Nikolaus Forgó. Der Tagungstitel Computerwelle ergreift Verwaltung (Die Presse, 25. Februar 1972, S. 4)" - Motive, Ziele und Bilanz der österreichischen Rechtsinformatik", war den Pionieren der Rechtsinformatik in Österreich gewidmet. Herr Prof. Dr. Lachmayer, sowie Frau MR Dr. Kotschy zählten unter einigen anderen zu den Vortragenden. Das Programm des Symposiums ist HIER abrufbar.
Publikationen:
Nikolaus Forgó, Markus Holzweber und Nicolas Reitbauer, GIRO: eine Geschichte der Informatisierung des Rechts in Österreich. In: Erich Schweighofer (Hg.), Semantisches Web und Soziales Web im Recht. Tagungsband des 12. Internationalen Rechtsinformatik Symposions IRIS 2009 (Wien 2009) S. 199-204
Nikolaus Forgó, Markus Holzweber und Nicolas Reitbauer (Hrsg.), Informationstechnologie in Recht und Verwaltung - Anfänge und Auswirkungen des Computereinsatzes in Österreich (Wien 2011)
Friedrich Lachmayer und Markus Holzweber, Vom EDV-Versuchsprojekt Verfassungsrecht zum E-Recht. In: Nikolaus Forgó, Markus Holzweber und Nicolas Reitbauer (Hrsg.), Informationstechnologie in Recht und Verwaltung - Anfänge und Auswirkungen des Computereinsatzes in Österreich (Wien 2011) S. 73-80
Nikolaus Forgó, Markus Holzweber und Nicolas Reitbauer, Sprache und Recht. Historische Aspekte des EDV-Einsatzes. In: Anton Geist u.a. (Hg.), Strukturierung der Juristischen Semantik - Structuring Legal Semantics. Festschrift für Erich Schweighofer (Bern 2011) S. 399-410
Nikolaus Forgó und Markus Holzweber, Vom EDV-Versuchsprojekt "Verfassungsrecht" zum Rechtsinformationssystem des Bundes. In: Erich Schweighofer u.a. (Hg.), Zeichen und Zauber des Rechts. Festschrift für Friedrich Lachmayer (Bern 2014) S. 257-279
Nikolaus Forgó und Markus Holzweber, Zu den Anfängen des EDV-Einsatzes in der Sozialversicherung. In: Beate Glück u.a. (Hg.): Elektronische Schnittstellen in der Staatsorganisation - Festschrift zum 60. Geburtstag von Josef Souhrada (Wien 2015) S. 51-62
Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Nikolaus Forgó, Dr. Markus Holzweber
informationsrecht@univie.ac.at