uniMind|Workshop

"Next Generation eHealth - Apps, Spiele, Ökosysteme"

Univ.-Prof. Dr. Helmut Hlavacs
Fakultät für Informatik, Universität Wien

Univ.-Prof. Dr. Peter Reichl
Fakultät für Informatik, Universität Wien

» Die Vortragsunterlagen als Download

Den ersten uniMind|Workshop im aktuellen Projektjahr 2015/16 leiteten Helmut Hlavacs und Peter Reichl, Professoren an der Fakultät für Informatik der Universität Wien. Zum Thema "Next Generation eHealth – Apps, Spiele und Ökosysteme" trafen sie sich mit rund 50 PraktikerInnen, die im Gesundheitswesen, im Gesundheitsmanagement oder in IKT-nahen Unternehmen tätig sind und erarbeiteten, welche Potentiale eHealth-Systeme bieten.

Eröffnet wurde der interaktive Workshop von Helmut Hlavacs und Peter Reichl gemeinsam mit ihrem studentischen Forschungsteam. In einer multimedial aufbereiteten Inputphase gaben sie einen lebendigen Einblick in aktuelle Entwicklungen im Bereich eHealth/mHealth und Behaviour-Change. Das interessierte Publikum erfuhr neueste Ansätze aus Psychologie und Informatik, die zum Verständnis von eHealth-Systemen notwendig sind und bekamen neben wichtigem Know-how auch neue Impulse für den individuellen Arbeitskontext mit auf den Weg.

Für das Gesundheitssystem bedeutet der wirkungsvolle Einsatz von Apps eine ökonomische Entlastung. Die wichtigsten Bereiche, in denen eHealth wirksam eingesetzt werden kann, sind die Gesundheitsförderung (ein Bereich, in dem durch spielerische Maßnahmen Verhaltensänderungen herbeigeführt werden sollen) und das Feld der sozialen Inklusion (hier wird versucht, durch digitale Hilfen Menschen mit besonderen Bedürfnissen die Teilhabe zu erleichtern). 

Die Chancen und Potentiale von eHealth-Systemen verdeutlichten die Wissenschafter an aktuellen Beispielen aus der eigenen Forschung. Das Projekt "Interact" beispielsweise ist ein spielerisches Medizintagebuch, das krebskranke Kinder darin anleitet, Aufzeichnungen über ihren körperlichen Zustand im Anschluss an eine Chemotherapie zu führen. Interact unterstützt die Kommunikation zwischen Kindern und ÄrztInnen, speichert aktuelle Gesundheitsdaten und liefert im Handumdrehen einen umfassenden Überblick über den Gesundheitszustand der kleinen PatientInnen.

eHealth: zukünftige Aufgaben und Hürden

Gemeinsam ist den verschiedenen Projekten, dass das Gesundheitssystem als ein Ökosystem betrachtet wird, in dessen Fokus die NutzerInnen stehen. Zugleich erlangen ökonomische Erwägungen eine hohe Bedeutung. In einem interaktiven Setting diskutierten die TeilnehmerInnen zukünftige Aufgaben und Hürden bei der Entwicklung von eHealth und erarbeiteten erste Lösungsansätze. Beispielsweise werden eHealth-Apps häufig ad hoc und ohne die Einbeziehung ärztliches Know-how entwickelt. Die gewünschten Effekte bleiben infolge dessen häufig aus. Stattdessen ist es notwendig, die PatientIn ins Zentrum zu stellen und das gesamte Ökosystem in die Entwicklung einzubeziehen. Gelingt dies bereits in der Entstehungsphase, bietet Gamifizierung das Potential, Prozesse spielerisch umzugestalten, sodass diese angenehm wahrgenommen und langfristige Veränderungen herbeigeführt werden.

Hands-on

Im zweiten Teil des Workshops schlüpften die TeilnehmerInnen selbst in die Rolle von App-EntwicklerInnen. In kleinen Arbeitsgruppen widmeten sie sich der Entwicklung von "Behaviour Change Apps", "Gamified Medical Apps" und gestalteten spielerisch das "mHealth Ökosystem" als Value Network. Anschließend wurden die Ergebnisse im Plenum präsentiert und diskutiert. Deutlich wurden dabei die vielfältigen Anwendungsbereiche, in denen eHealth-Produkte zum Einsatz kommen können – vom Gesundheitsmanagement älterer Menschen über eine gesunde Mittagspausengestaltung bis hin zum besseren Verbinden von Arbeitsanforderungen und Freizeitbedürfnissen.

In der informellen Athmosphäre des Get-togethers konnten die TeilnehmerInnen anschließend einige Entwicklungen der Forschungsgruppe selbst testen und lernten eHeatlh als Spiel kennen.