Tag 3 - 23. Mai, Teil 2: AlpS in Innsbruck
Beitrag von Mechthild Geyer und Günter Hohenberger
Heute Nachmittag führte uns unser Weg in einer dreistündigen Fahrt über das deutsche Eck von Gmunden nach Innsbruck. Dort besichtigten wir die alpS GmbH, die im privatwirtschaftlichen Bereich des Risikomanagements umfassend arbeitet. Das Forschungs- und Consulting-Unternehmen befindet sich als Zentrum für Klimawandelanpassung in einem architektonisch ansprechenden, an den Außenwänden begrünten Gebäude in der Tiroler Landeshauptstadt, in dessen Aula das Gruppenbild des OeRISK-Universitätslehrgangs entstand.
Der Geschäftsführer Dr. Eric Veulliet erläuterte uns die Tätigkeitsfelder von alpS. Diese liegen u.a. in den Arbeitsbereichen Land, Wasser und Energie, wobei das im Jahr 2002 gegründete Zentrum hinsichtlich seiner Schwerpunkte bereits vielfältige Wege beschritten hat – von Naturgefahren über Risiko bis hin zur Klimawandelanpassung. „Das liegt daran, dass man, wenn man mit Naturgefahren beginnt, nicht stehenbleiben kann“, sagt Geschäftsführer Eric Veulliet.
Im Rahmen des aktuellen Projektes „Gemeindebox“ wird der Gemeinde proaktiv angeboten sie auf ihrem Weg in Richtung Resilienz unterstützt, wie Veulliet weiter erklärt. Die Bürgermeisterin ist als Katastrophenschutzbehörde der ersten Instanz mit einer Vielzahl an Disziplinen konfrontiert. Die „Gemeindebox“ unterstützt daher die Resilienzsteigerung im Hinblick auf verschiedenste Aspekte, u.a. der Energie, Infrastruktur und Raumentwicklung.
Christine Fey präsentiert die Forschungsarbeiten ihrer Abteilung am Beispiel der mittels eines Laserscans registrierten Blockgletscherbewegungen im Bereich des Speichersees Finstertal am Sellrain in Kühtai. Im Sinne der Anpassung kritischer Infrastrukturen an die Folgeerscheinungen des Klimawandels im Hochgebirge wurde das Projekt AdaptInfra ins Leben gerufen, in dessen Rahmen die vorgestellten Arbeiten eingebettet sind.
Volker Wichmann beschreibt die Felswandstabilität anhand einer 3D-Simulation. Laserscans werden zur Orientierung der Felsflächen durchgeführt und die Art und Weise der Verschneidung der Felswand mit dem Hang durch Gruppierung der Punktwolken ausgewertet.
In der AlpS Abteilung Forschung & Entwicklung für Wassermanagement erklärt Dissertant Benni Winter (rechts im Bild) das Modell zur Korrelation von der Wiederkehrperiode einer Hochwasserkatastrophe mit ihren potenziellen Schäden. Da das Modell für den Bedarf von Versicherungen entwickelt wurde, orientiert es seine Schadenserhebungen ausschließlich an monetär messbaren Werten.
Benni Winter erläutert am Beispiel Vorarlbergs die lokalen Ausprägungen von Hochwässern, die sehr unterschiedlich sein könnten. Darüber hinaus seien Erhebungen von Zeitreihen aufgrund lückenhafter Chroniken schwierig. Zur Lösung des Problems bietet seine Abteilung bei alpS ein Modell mit drei Säulen an, das die Häufigkeit von Hochwässern in Relation zu den von ihnen verursachten Schäden setzt. (b: Impact Module) Die Werte aus dem Impact Module werden im Hazard Module aufsummiert, um schließlich im Risk Evaluation Module dargestellt zu werden.
Matthias Huttenlau (links im Bild) erklärt den Studierenden das von alpS entwickelte Hydrografie-Modell, welches für den hydrografischen Dienst des Landes Tirol sowie der Tiroler Wassergesellschaft (TIWAG) ausgearbeitet wurde. Unter Berücksichtigung der INCA-Wetterprognosen der ZAMG zu Globalstrahlung, Wind, Temperatur und Niederschlag wird ein Prognosemodell für bis zu fünf Tage im Voraus zur Verfügung gestellt