Tag 3, Teil 2 - 09. Mai 2018
Brennerbasistunnel, ÖBB
Erstellt von Berthold Müller, Lea Nagel und Hermann Vogel
Am Vormittag des dritten Exkursionstages verließen wir das Pinzgau und fuhren gen Westen nach Innsbruck. Dort besuchten wir den in Bau stehenden Brenner-Basis Tunnel. Das Programm bestand aus einem Vortrag von Mag. Erwin Reichelt (Sicherheitskoordinator), der uns Informationen rund um das Großprojekt mit speziellem Fokus auf das Krisenmanagement gab, sowie einer Einfahrt in den Tunnel.
Schon zum jetzigen Zeitpunkt ist ein umfassendes Krisenmanagement für die Baustellensicherheit notwendig. Die dafür eingerichtete Einsatzzentrale im Erdgeschoss des Projektgebäudes kann im Notfall Arbeiter innerhalb des Tunnels auf 300-500m orten und damit die Anzahl und die Position der sich im Tunnel befindlichen Personen bestimmen. Besonders spannend war, dass sich in diesem Rahmen auch mit einem wesentlichen Inhalt des OeRISK Studiums befasst wurde - einem Blackout Szenario: Für eine eventuelle Evakuierungsphase unter Tage stehen mindestens 24h Notstrom zur Verfügung.
Die Details des Krisen- und Notfallmanagementkonzepts für den späteren Zugverkehr befinden sich jedoch noch in der aktiven Planungsphase. Festgelegt sind aktuell Fluchtwege mit einem Abstand von 333 Metern, sowie drei Nothaltestellen, die jeweils 20 km auseinanderliegen. Man stützt sich dabei maßgeblich auf ein Selbstrettungskonzept verbunden mit einem zwei Röhrensystem. Im Falle eines Notfalls, gibt es somit neben der „Schadensröhre“ immer auch eine „saubere Röhre“, die durch einen Mittelstollen getrennt werden. Dort sollen die späteren Passagiere sich aufhalten, bis sie durch einen Rettungszug evakuiert werden können.
In Kleinbussen und mit Sicherheitskleidung ausgestattet fuhren wir in Begleitung von Charlie List (Bauaufsicht) 3km in den Tunnel hinein und befanden uns schließlich 600m unter der Erde. In der eindrucksvollen Szenerie konnten wir uns Inhalte des Vortrags und die aktiven Bauarbeiten vor Ort ansehen.
Für BesucherInnen und ArbeiterInnen des Tunnels stehen unterschiedliche Formen von Rettungscontainern bereit. Der für Besucher konzipierte Raum kann im Notfall 16 Mann für 24h beherbergen. Mit einer Klimaanlage und einem Temperaturregler wird sichergestellt, dass sich der Raum nicht höher als 30°C aufheizen kann.
Durch eine Aufteilung aller BesucherInnen in kleinere Gruppen, war ein reger Austausch mit den vorhandenen Leitern im Tunnel möglich. Unerwartet setzten sich die warmen Mai-Temperaturen unter Tage fort: Durch die Gesteinswärme und die laufenden Maschinen lagen die Temperaturen trotz Kühlung bei rund 28°C.