Tag 4, Teil 3 - 30. September 2021
TBC - Rotwild
Erstellt von Christian Holan und Susanne Repanelis
Im Zuge des heute stattfindenden Programmes wurde der Bauernhof der Familie Tschann besucht. Die ersten Teile des Gebäudes wurden im 10. Jahrhundert als römischer Gutshof errichtet. Seit 1507 befindet sich der Bauernhof im Besitz der Familie.
In einem sehr bewegten Gespräch präsentiert uns Andreas Tschann, was im Jahr 2019 passierte und welche Krankheit seinen Betrieb betraf. Nach der Schlachtung eines seiner Stiere wurde Tuberkulose (TBC) durch die Fleischerei nachgewiesen, welche jedes geschlachtete Tier kontrollieren muss. Dieses Tier hat sich wahrscheinlich im Sommer während des Aufenthalts auf der Alp vermutlich bei Rotwild angesteckt. Nach einer Kontrolle seiner im Stall befindlichen Tiere wurde festgestellt, dass mehr als 40 % der Tiere mit TBC infiziert sind, daher mussten die 52 infizierten Tiere seines Betriebes gekeult werden.
Der Stall wurde 1988 auf den gezeigten Ausbauzustand, nach dem damals gültigen Stand der Technik saniert. Insgesamt war für etwa 52 Tiere Platz. Der hier gezeigte Bereich ist für die Milchkühe und zeigt im Vordergrund den Vollspaltboden und im Hintergrund befindet sich der Liegebereich für die Kühe. Der Stall musste nach dem TBC-Fall in seiner Gesamtheit desinfiziert werden. Die Desinfizierung übernahm die örtliche Freiwillige Feuerwehr.
Im Anschluss schilderte Dr. Martina Reitmayer, welche Maßnahmen der Landesveterinärdienst gesetzt hat und welchen Ursprung und welche Ursachen die Ausbreitung des TBC-Erregers im Bereich des Landes Vorarlberg hat. Auch wurden etwaige Maßnahmen zur Prävention und dem Monitoring des Erregers dargestellt.
Durch Herrn Emil Schwarzhans erhielten wir einen emotionalen Eindruck, welche Auswirkungen der Befall der Tiere durch den TBC-Erreger auf einen Bewirtschafter einer Alp hat. Zudem wurden die Zusammenhänge und Blickwinkel unterschiedlicher Beteiligter dargestellt und die Diskussionsgrundlagen für die einzelnen Akteure erläutert. Im Anschluss wurden wir mit regionalen Köstlichkeiten verpflegt und durften in einer persönlichen Diskussion mit allen Vortragenden noch in Austausch treten.