Tag 4, Teil 1 - 05. Mai 2022
Brenner Basistunnel
Erstellt von Michael Buchbauer & Florian Reider
Die Exkursion führte uns heute Vormittag zur Baustelle des Brenner Basistunnels.
Dieser gerade im Bau befindliche Eisenbahntunnel wird voraussichtlich im Jahr 2032 eröffnet und stellt eine leistungsfähige Eisenbahnroute zwischen München und Verona für Güter- und Personenverkehr her. Die derzeitige Fahrdauer wird sich von derzeit über 8 Stunden auf etwa 4 Stunden halbieren, aber vor allem wird die Kapazität der Brennerstrecke um ein vielfaches erhöht, da wegen des viel geringeren Höhenunterschiedes im Tunnel mehr Masse mit weniger Lokomotiven bewegt werden kann. Im Bild ersichtlich ist der Bohrkopf der Tunnelbohrmaschine, die für den Erkundungsstollen von Innsbruck bis zum Brenner eingesetzt wurde.
Auf Sicherheit wird nicht nur im zukünftigen Betrieb, sondern bereits in der Bauphase höchsten Wert gelegt. Dazu muss beispielsweise jede Person, die in den Tunnel einfährt einen Transponder am Körper tragen, um jederzeit lokalisiert werden zu können. Bei jedem Zufahrtsportal befindet sich eine Leitwarte, welche sämtliche Betriebszustände im Berg durchgehend überwacht und im Schadensfall die Rettungskräfte alarmiert, diese einweist und unterstützt. In dieser Leitwarte laufen die Signale der Überwachungskameras, verschiedenster Sensoren und die Transpondersignale der Personen und Fahrzeuge zusammen und ergeben ein vollständiges Lagebild.
Da auf derartigen Baustellen Personal unterschiedlichster Nationalitäten arbeitet, ist die Sprachbarriere ein Problem, welches es zu lösen gilt. Dazu setzt die BBT auf ein einfaches aber effektives Farbkonzept. Im Tunnel sind bei Sicherheitseinrichtungen wie Alarmierungsanlagen, Flucht- und Sicherheitseinrichtungen mit grünen Lampen markiert. Rote Leuchten signalisieren Gefahrenquellen wie Sprengstoffdepots oder Treibstofflager. Blaue Leuchten hingegen markieren Entnahmepunkte für Lösch- und Brauchwasser. Weiters sind Drehleuchten im Tunnel verteilt, um die Arbeiter über eine drohende Gefahr zu informieren oder eine Evakuierung auszulösen.
Die Notfalltelefone im Tunnel übermitteln bei Verwendung den jeweiligen Standort und ermöglichen so eine schnelle Lokalisierung der Unfallstelle. Um die Sprachbarriere zu minimieren sind die Unfallszenarien in 6 Kategorien unterteilt. Es ist davon auszugehen, dass der Melder zumindest eine Zahl in einer verständlichen Sprache sagen kann und somit der Disponent die Unfallart unabhängig der Landessprache des Melders entsprechend einordnen kann.
Sollte der Fluchtweg versperrt sein, so stehen dem Personal Notfallcontainer zu Verfügung. Diese bieten 24 Personen einen sicheren Zufluchtsort für bis zu 24 Stunden. Dafür sind diese Container mit einer autarken Stromversorgung, einem unabhängigen Sauerstoff- und Luftaufbereitungssystem, einer Kommunikationseinrichtung und mit Trinkwasser ausgestattet.
Wir bedanken uns bei Mag. Erwin Reichel für die ausführliche Führung und wünschen dem BBT Team und deren Mitarbeitern weiterhin Glück Auf!