Tag 1, Teil 1 - 08. Mai 2023
Wiener Linien – Kritische Infrastruktur
Erstellt von Florian Hellmich & Florian Kutschera
Der erste Tag der Fachexkursion führte die Teilnehmer*innen des OeRISK Zyklus 7 zu den Wiener Linien, zur U2/U5 U-Bahnbaustelle am Matzleinsdorfer Platz, im fünften Wiener Gemeindebezirk. Die Wiener Linien zählen, da sie der Versorgung der Allgemeinheit dienen, zur kritischen Infrastruktur Österreichs und sind damit im Krisen- und Katastrophenfall besonders schützenswert.
Nach der Begrüßung wurde, um für die Besichtigung der Baustelle ausreichend gewappnet zu sein, die persönliche Schutzausrüstung, bestehend aus Gummistiefeln, Schutzhelm und Warnwesten ausgegeben. Anschließend gaben Herr Dipl. Ing. Prohazka und Herr Falah-Hasan, BSc., einen Einblick in die Geschichte der Baustelle.
Der Bau am Matzleinsdorfer Platz lief bereits im Jahr 2018 an und begann mit der Freimachung der Fläche von „Einbauten“. Darunter kann man verstehen, dass die in den bestehenden Strukturen befindlichen Wasser-, Strom- und Gasleitungen verlegt wurden. Zudem wurden auch bestehende umliegende Gebäude auf Ihre Stabilität gesichtet, geprüft und gegebenenfalls in ihrem Fundament gestärkt oder durch zahlreiche weitere Verfahren gesichert. Derzeit befindet sich die U2/U5 U-Bahnbaustelle in der vierten Ausbaustufe. Der geplante Start der fünften Stufe ist für 2025, die Fertigstellung für 2028 vorgesehen. Bereits in der ersten Unteretage wurden die Ausmaße der Unternehmung sichtbar, da hier eigene Stütz- und Absicherungselemente, in Form von Schlitzwänden und Einbauten, errichtet werden mussten.
Hier werden bereits heute der Fortschritt und die erreichten Zwischenziele für Führungen und Besichtigungen, durch den Einsatz von Bildern an Schlüsselpositionen, aufbereitet. Sie sollen Besucher*innen bei der Orientierung und den einzelnen Schritten des Bauprozesses helfen. Auch Erklärungen über die eingesetzten Materialien, Gerätschaften und Techniken werden dadurch für Besichtigende ohne technischen Hintergrund greifbarer.
Die Ingenieure gaben neben den technischen Details auch Informationen über die Bodenbeschaffenheit weiter. Die ersten zehn bis zwölf Meter bestehen demnach aus sandigem Kies. Danach folgt Miozän bzw. Lehmschichten, welche nach der Förderung an die Oberfläche, zur Deponie transportiert und anschließend dem Recyclingprozess zugeführt werden.
Eigens für die U2/U5 U-Bahnbaustelle wurde ein umfangreiches Sicherheitskonzept erstellt, welches auf etwaige Gefahren eingeht. Zur fachgerechten Umsetzung wurde eine Sicherheitszentrale, die 24/7 besetzt ist, eingerichtet. Neben vielen weiteren technischen Sicherungsmaßnahmen sind auch in allen Wänden Sensoren eingesetzt, die mögliche Abweichungen sofort erkennen und entsprechend rückmelden.
Nach der Besichtigung gab Frau Ing.in Sandra Böhmer einen kleinen Einblick und eine Einführung in das Risiko- und Sicherheitsmanagement der Wiener Linien. Sie berichtete über diverse Konzepte und Möglichkeiten, wodurch die rund neuntausend Mitarbeiter*innen aus etwa 42 Nationen, der verschiedenen Aufgaben- und Einsatzbereiche, geschult und sensibilisiert werden. So gibt es beispielsweise eine sehr gute Kooperation zwischen den verschiedenen Einsatzkräften, Magistratsabteilungen und Einheiten der Polizei.