Tag 4, Teil 1 - 16. Mai 2024

Bergbahnen Kitzsteinhorn, Kaprun

Erstellt von Lukas Ruetz

Der vorletzte Tag unserer Exkursion startete im Gletscherskigebiet Kitzsteinhorn bei Kaprun, welches wir bereits von unserer Unterkunft aus direkt im Blick hatten. Vom grünen Tal ging es per Gondel zuerst bis zur Schneegrenze auf etwa 2.000 m Seehöhe und später bis auf über 3.000 m bei richtigem Winterfeeling samt leichtem Schneefall.

Dort empfing uns der technische Prokurist Ing. Günther Brennsteiner, um uns Grundlegendes über das Unternehmen und im Speziellen über das Risikomanagement in diesem hochalpinen Raum zu erklären. Das Kitzsteinhorn war mit Baubeginn 1963 das erste Gletscherskigebiet Österreichs. Die ersten Gäste wurden im Dezember 1965 auf den Gletscher transportiert und das Gebiet mit vielen innovativen Anlagen und Infrastrukturen kontinuierlich ausgebaut. So arbeiten die Bergbahnen mittlerweile nach verschiedenen ISO-Normen und lassen sich regelmäßig vom deutschen TÜV zertifizieren. Ein einschneidendes Ereignis in der 60-jährigen Unternehmensgeschichte stellte die Brandkatastrophe am 11.11.2000 dar. Bemerkenswert für die Studierenden war der reflektierte und offene Umgang von Ing. Brennsteiner mit diesem Unglück, bei dem er vor Ort als Betriebsleiter anwesend war.

Beim „Top of Salzburg“ lernten wir einiges über den Umgang mit Risiken in einem Skigebiet, das teils von über 10.000 Menschen pro Tag besucht wird. Hervorzuheben sind dabei vor allem die Folgen der Klimaerwärmung. So ist der Gletscher dort seit den 1960er-Jahren um über 60 % seiner Fläche zurückgegangen. Die Folgen dieses Risikos müssen die Skigebietsbetreiber in weiten Teilen tragen und können durch gezielte Anpassungsstrategien zum Teil kompensiert werden. Aus den Gletscherskigebieten in Österreich werden damit zukünftig sogenannte Höhenskigebiete.

Nichtsdestotrotz konnten wir den Sommerskilauf am Gletscher nach diesem schneereichen Winter in hohen Lagen eindrucksvoll beobachten. Die Bergbahnen betreiben auch gemeinsam mit mehreren Universitäten ein dichtes Mess- und Monitoringnetz mit über 300 Sensoren zur Permafrostüberwachung rund um den Gipfel des Kitzsteinhorns, um Risikoprävention auf einem hohen Niveau zu betreiben und gleichzeitig mit der Wissenschaft gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Bezüglich technischer Risiken gibt es unter anderem auch eine eigene Brandschutztruppe samt Atemschutzgeräten unter den Mitarbeitern.

Als eindrückliches Beispiel einer effektiven Risikominderung konnten wir rund um das Skigebiet zahlreiche Lawinensprenganlagen sehen und uns deren Funktionsweise näherbringen lassen. Vom Gipfel des Kitzsteinhorns gab es Tiefblicke zu den Stauseen der Verbund Wasserkraft AG deren Kraftwerk wir noch am selben Tag im Talboden besichtigten.